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APA zitieren

Historische Manuskripte zitieren nach APA 7

Historische Manuskripte zitieren nach APA 7

Historische Manuskripte umfassen Autographen, Briefe, Tagebücher, Codices, Urkunden, Marginalien, Amtsprotokolle, kartographische Handschriften sowie Skizzen und Notizblätter. Diese bilden wertvolle Quellen für die historische Forschung und liegen häufig als Einzelstücke in Archiven oder Nachlässen vor, zunehmend auch als Digitalisate.

Dieser Artikel erläutert, wie Historische Manuskripte nach APA 7 zitiert werden.

 

APA 7 Richtlinien
APA Manusskript in einer verständlichen Übersicht.

APA 6 & 7: Korrektur der Quellen im Text | Aufbau und Korrektur des Literaturverzeichnisses
Wichtigste Regeln

Historische Manuskripte APA 7

Für historische Manuskripte gilt nach APA 7, dass

  • die verfassende Person oder Institution,
  • das Datum so genau wie möglich,
  • ein Titel oder eine sachliche Beschreibung des Stücks,
  • die Gattungsangabe in eckigen Klammern (z. B. [Brief], [Handschriftliches Manuskript], [Urkunde], [Tagebuch]),
  • sowie Bestand, Signatur und Archiv im Literaturverzeichnis erscheinen.

Ortsangaben entfallen nach APA 7; stattdessen genügt die Nennung des Archivs. Für Digitalisate gilt: DOI bevorzugt; wenn keiner vorhanden ist, wird eine stabile URL angegeben. Ein Abrufdatum ist nur erforderlich, wenn die Quelle variabel oder instabil ist.

Grundstruktur im Text

Die Zitation im Text erfolgt nach folgendem Muster:
(Autor, Jahr, ggf. Blatt- oder Folioangabe)

Direktes Zitat

Da historische Manuskripte keine durchgehende Paginierung besitzen, erfolgt der Nachweis mit Blattangaben. Verwendet werden recto (r) für die Vorderseite oder verso (v) für die Rückseite eines Blattes.

„Die Zusammenarbeit wird fortgesetzt“ (Goethe, 1800, Bl. 23r)

Indirektes Zitat

Für Paraphrasen genügt Autor und Jahr; eine Blattangabe erhöht die Präzision und Nachvollziehbarkeit des Belegs.

Goethe (1800, Bl. 23r) befürwortet die Fortführung des Austauschs.
Die Fortführung des Austauschs wird bestätigt (Goethe, 1800, Bl. 23r).

Fehlerfreie Zitation nach APA

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Studentin Box
Im Text

Zitation im Text nach APA 7 – Historische Manuskripte

Grundprinzip

Als Autor gilt die verfassende Person des Manuskripts. Empfänger erscheinen nicht in der Autorenposition, sondern nur in der Titelbeschreibung. Bei unbekanntem Autor tritt die Institution oder der Titel an die Autorenstelle. Die Regeln zur Anzahl der Autoren entsprechen den allgemeinen APA-7-Richtlinien:

  • 1–2 Autoren: immer vollständig nennen.
  • ab 3 Autoren: ab der ersten Nennung mit „et al.“ abkürzen.

1 Autor

Bei Autographen, einzelnen Briefen oder Tagebucheinträgen ist meist nur eine Person der Urheber.

Im Text: (Goethe, 1800)
Narrativ: Goethe (1800) äußert sich …

2 Autoren

Dokumente, die gemeinsam von zwei Personen verfasst wurden, etwa gemeinsame Briefe oder Protokolle, erfordern beide Namen.

Im Text: (Müller & Schneider, 1799)
Narrativ: Müller und Schneider (1799) dokumentieren …

Ab 3 Autoren

Bei mehreren Verfassern wird bereits ab der ersten Nennung mit „et al.“ gekürzt.

Im Text: (Müller et al., 1799)
Narrativ: Müller et al. (1799) protokollieren …

Organisation als Autorin

Bei institutionell oder amtlich verfassten Manuskripten wie Amtsprotokollen oder Urkunden wird die verantwortliche Organisation genannt.

Im Text: (Rat der Stadt Lübeck, 1502)
Narrativ: Der Rat der Stadt Lübeck (1502) verfügt …

Kein Autor

Wenn kein Verfasser bekannt oder eindeutig ist, ersetzt der Titel bzw. eine sachliche Beschreibung die Autorenposition.

Im Text: (Protokoll der Kanzlei, 1521)
Narrativ: Im Protokoll der Kanzlei (1521) wird berichtet …

Mehrere Stücke desselben Autors im selben Jahr

Zur Unterscheidung mehrerer Quellen desselben Autors im gleichen Jahr werden Kleinbuchstaben vergeben.

Im Text: (Goethe, 1800a) und (Goethe, 1800b)
Narrativ: Goethe (1800a) berichtet …, während Goethe (1800b) festhält …

Blatt- oder Folioangaben bei direktem Zitat

Historische Manuskripte haben oft keine Seitenzahlen. Blatt- oder Folioangaben helfen bei der genauen Lokalisierung im Original.

Im Text (direktes Zitat): (Goethe, 1800, Bl. 15r)
Narrativ (direktes Zitat): Goethe (1800, Bl. 15r) notiert: „Die Vereinbarung wurde getroffen.“

Kein genaues Datum bekannt

Ist die Datierung unsicher oder nicht bekannt, wird „o. D.“ verwendet (ohne Datum).

Im Text: (M. Luther, o. D.)
Narrativ: Luther (o. D.) erwähnt …

Im Literaturverzeichnis

Historische Manuskripte im Literaturverzeichnis nach APA 7

Grundprinzipien nach APA 7

  • Autor oder Institution: Verfasser oder herausgebende Institution; fehlt der Autor, tritt eine Beschreibung oder „Anonym“ an diese Stelle.
  • Datum: Möglichst genaue Datierung (Tag, Monat, Jahr); sonst „ca.“ oder „o. D.“ (ohne Datum).
  • Titel oder Beschreibung: Nicht kursiv, Satzanfangsgroßschreibung.
  • Gattungsangabe: Typbezeichnung in eckigen Klammern.
  • Signatur und Bestand: Pflichtangabe zur eindeutigen Identifikation.
  • Archivname: Ortsangaben entfallen, nur das Archiv selbst wird genannt.
  • Digitalisate: DOI bevorzugt, alternativ stabile URL. Abrufdatum nur bei instabilen Quellen.

Brief

Klassisches Beispiel eines historischen Briefs mit Verfasser, Empfänger, genauem Datum, Signatur und Archiv.

Goethe, J. W. v. (1800, 4. Mai). Brief an Friedrich Schiller [Brief]. Sign. GSA 25/B/56, Goethe- und Schiller-Archiv.

Tagebucheintrag

Beispiel eines Manuskripts mit Datumsangabe und präziser Blattangabe zur eindeutigen Fundstelle.

Schopenhauer, A. (1815, 12. Oktober). Eintrag zur Vorlesungsvorbereitung [Tagebuch]. Sign. NL Schopenhauer 3, Bl. 12r, Staatsbibliothek zu Berlin.

Amtsprotokoll

Institutionell erstelltes historisches Dokument mit Signatur zur eindeutigen Archivierung.

Rat der Stadt Lübeck. (1502, 7. Juni). Beschluss zur Hafengebühr [Protokoll]. Sign. A 12, Fasc. 3, Stadtarchiv Lübeck.

Urkunde

Beispiel einer offiziellen Urkunde mit konkreter Datums- und Archivangabe zur Nachvollziehbarkeit.

Erzbistum Köln. (1298, 21. März). Schenkungsbestätigung für das Kloster X [Urkunde]. Sign. U 1298/03/21, Historisches Archiv des Erzbistums Köln.

Codex-Beschreibung (ohne Autor)

Beispiel einer anonymen Handschrift; hier tritt eine sachliche Beschreibung anstelle des fehlenden Autors.

Anonym. (ca. 1450). Psalter mit Initialschmuck [Handschrift]. Sign. Cod. 123, Österreichische Nationalbibliothek.

Digitalisat ohne DOI

Bei Online-Versionen ohne DOI wird eine stabile URL angegeben, jedoch kein Abrufdatum, wenn die URL dauerhaft ist.

Planck, M. (1900, 19. Oktober). Schreiben an die Redaktion [Brief]. Sign. PN/1900/10/19, Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. https://digital.bbaw.de/PN/1900_10_19

Digitalisat mit DOI

Bei digitalisierten Manuskripten mit DOI wird dieser als Hyperlink angegeben.

Kepler, J. (1612, 3. Mai). Notiz zur Ellipsenbahn [Handschrift]. Sign. Ms. K 12, Bl. 7v, Universitätsarchiv Linz. https://doi.org/10.1234/uarch.k12.7v

Ohne Datum („o. D.“)

Falls kein Datum vorhanden ist, wird dies explizit mit „o. D.“ angegeben.

Hildegard von Bingen. (o. D.). Rezepturen für Heilkunde [Handschrift]. Sign. Hs. 45, Landesbibliothek Rheinland-Pfalz.

Unbekannter Autor, Beschreibung als Ersatz

Ist kein Autor bekannt, wird die sachliche Beschreibung des Manuskripts an die Autorenstelle gesetzt.

Protokoll der Kanzlei. (1521, 18. Juni). [Protokoll]. Sign. AK 1521/06/18, Stadtarchiv Nürnberg.

Circa-Datierung (ca.)

Wenn nur eine ungefähre Datierung möglich ist, wird das Jahr mit „ca.“ angegeben.

Leonardo da Vinci. (ca. 1508). Skizzen zu Flugapparaten [Handschrift]. Sign. Cod. Leo 109, Biblioteca Ambrosiana.

Manuskript mit recto/verso-Blattangabe

Genaue Fundstellen auf einzelnen Blättern werden häufig mit recto (vordere Seite) oder verso (Rückseite) angegeben.

Mozart, W. A. (1781, 15. März). Entwurf einer Sinfonie [Handschrift]. Sign. Mus. Ms. Autogr. Mozart KV 385, Bl. 4v, Staatsbibliothek zu Berlin.

Sonderfälle

Sonderfälle für Historische Manuskripte nach APA 7

Foliierung statt Paginierung

Historische Manuskripte besitzen meist keine Seitennummerierung, sondern Blattzählung. Diese erfolgt mit Blattnummern und der Angabe „recto“ (vordere Seite) oder „verso“ (Rückseite).

Kant, I. (1784, 3. November). Randbemerkungen zur Kritik [Handschrift]. Ms. A 23, Bl. 45r, Staatsbibliothek zu Berlin.

Im Text: (Kant, 1784, Bl. 45r)

Circa- oder Intervall-Datierung

Ist ein Datum nicht exakt bekannt, wird dies mit „ca.“ oder einem ungefähren Zeitraum angegeben.

Anonym. (ca. 1470). Stundenbuchfragment [Handschrift]. Fragm. Hs. 9, Bayerische Staatsbibliothek.

Im Text: (Anonym, ca. 1470)

Mehrere Hände im selben Stück

Haben mehrere Personen an einem Manuskript geschrieben, wird nur der Hauptautor genannt. Weitere Schreiber können zusätzlich erwähnt werden.

Melanchthon, P., und weitere Hände. (1531). Vorlesungsnotizen zur Rhetorik [Handschrift]. Cod. M 31, Universitätsbibliothek Wittenberg.

Im Text: (Melanchthon, 1531)

Fragment oder Palimpsest

Bei Fragmenten oder Manuskriptstücken, deren ursprünglicher Text überschrieben wurde (Palimpsest), wird die Materiallage explizit genannt.

Anonym. (6. Jh.). Evangelienzeile [Pergamentfragment]. Fragm. 12, Biblioteca Vaticana.

Im Text: (Anonym, 6. Jh.)

Sprache und eigene Transkription

Wird ein Manuskript in eigener Transkription genutzt, muss dies vermerkt werden.

Luther, M. (1522). Glossen zum Römerbrief [Handschrift, eigene Transkription]. Ms. L 8, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Im Text: (Luther, 1522)

Benutzung einer Edition statt des Originals

Werden historische Manuskripte nicht direkt, sondern über eine veröffentlichte Edition zitiert, gelten die Regeln für Sammelbände oder Bücher.

Goethe, J. W. v. (1800). Brief an F. Schiller. In M. Müller & H. Becker (Hrsg.), Briefe 1799–1801 (S. 201–204). Fischer.

Im Text: (Goethe, 1800, S. 202)

Wechsel der Signatur oder des Standorts

Bei Änderung der Signatur oder des Archivstandortes wird der aktuelle Standort genannt; frühere Signaturen können optional in Klammern ergänzt werden.

Bacon, F. (1620). Notiz zur Methode [Handschrift]. Sign. Ms. 77 (früher Hs. 55), British Library.

Im Text: (Bacon, 1620)

IIIF-Viewer oder persistente Handles

Bei digitalen Manuskripten haben DOI oder persistente Handles Priorität gegenüber instabilen URLs.

Ptolemaios. (ca. 1455). Cosmographia, Karte III [Handschrift]. Hs. P 17, Bibliothèque nationale de France. https://doi.org/10.5678/bnf.p17.map3

Im Text: (Ptolemaios, ca. 1455)

Verpflichtende und empfohlene Angaben

Was ist nach APA 7 für die Zitation von Historische Manuskripten verpflichtend und was wird empfohlen?

Zitation im Text nach APA 7 (historische Manuskripte)

Angabe Verpflichtend Empfehlung / fakultativ
Autor bzw. Institution Pflicht: Verfasser oder Institution als Autorenposition Funktions- oder Amtszusatz im Fließtext erläutern (z. B. „Rat der Stadt Lübeck“)
Jahr Pflicht: Jahr der Entstehung; „o. D.“ bei fehlender Datierung „ca.“ bei unsicheren Datierungen; Jahrhunderte ausgeschrieben (z. B. „6. Jh. v. Chr.“)
Fundstelle bei direktem Zitat Pflicht: Blattangabe (Bl.), ggf. recto/verso Blattbereich oder zusätzliche Folioangaben bei längeren Passagen
Jahrbuchstaben (a, b, c …) Pflicht: bei mehreren Manuskripten desselben Autors im gleichen Jahr
Gleiche Nachnamen Pflicht: Initialen ergänzen (z. B. H. Müller, T. Müller)

Literaturverzeichnis nach APA 7 (historische Manuskripte)

Angabe Verpflichtend Empfehlung / fakultativ
Autor, Datum Pflicht: Verfasser oder Institution mit möglichst vollständigem Datum Tagesdatum, wenn bekannt; „o. D.“ bei fehlendem Datum
Titel oder sachliche Beschreibung Pflicht: nicht kursiv, Satzanfangsgroßschreibung Empfänger oder Kontext in der Beschreibung nennen
Gattungsangabe in eckigen Klammern Pflicht: z. B. [Brief], [Handschrift], [Urkunde] Präzisierungen wie [Pergamentfragment], [eigene Transkription]
Signatur und Bestand Pflicht: genaue Signatur und Bestandsangabe Ergänzende Angaben wie Box, Mappe oder Blatt für Eindeutigkeit
Archivname Pflicht: Archiv oder Institution Abteilung oder Bestand innerhalb des Archivs angeben
DOI oder URL Pflicht: DOI bevorzugt, sonst stabile URL Abrufdatum nur bei instabilen oder dynamischen Digitalisaten
Editionsnutzung Pflicht: wenn Edition genutzt, Buch- oder Kapitelschema anwenden Hinweis im Text, dass es sich um eine Edition handelt

Häufige Fragen & Antworten

Du hast noch weitere Fragen zur Zitation nach APA, die du nicht in diesem Artikel beantwortet bekommen hast? Dann recherchiere weiter in der Wissensdatenbank für APA Zitation hier bei 1a-Studi.

Im Text erfolgt die Zitation historischer Manuskripte mit Autor oder Institution, Jahr und ggf. Blatt- oder Folioangabe, z. B. (Goethe, 1800, Bl. 23r). Bei mehreren Werken desselben Autors im selben Jahr erfolgt eine Kennzeichnung durch Kleinbuchstaben (z. B. Goethe, 1800a, 1800b).
Verpflichtend sind Autor oder Institution, Datum (möglichst exakt oder "ca." bzw. "o. D."), Titel oder sachliche Beschreibung (nicht kursiv), Gattungsangabe in eckigen Klammern (z. B. [Brief], [Handschrift]), Signatur und Bestand sowie Name des Archivs. Bei digitalen Quellen ist der DOI bevorzugt, sonst eine stabile URL.
Blattangaben erfolgen mit „Bl.“ für Blatt, ergänzt um „r“ (recto, Vorderseite) oder „v“ (verso, Rückseite), z. B. (Goethe, 1800, Bl. 23r). Folioangaben werden analog verwendet, z. B. „Fol. 5v“.
Wenn kein Autor bekannt ist, ersetzt eine sachliche Beschreibung den Autor, z. B.: (Protokoll der Kanzlei, 1521). Im Literaturverzeichnis wird die Beschreibung ebenfalls anstelle des Autors verwendet.
Ist das Datum unsicher oder nur annähernd bekannt, wird dies mit „ca.“ (circa) angegeben, z. B. (Anonym, ca. 1470). Fehlt das Datum ganz, nutzt man „o. D.“ (ohne Datum).
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