Querschnittsstudie – Erfassung von Meinungen und Fakten

Eine Querschnittstudie, auch cross sectional study genannt, steht häufig im Zusammenhang mit Bevölkerungsumfragen. Ziel ist es, Meinungen oder Fakten von Menschen zu sammeln, z. B. bei Wahlprognosen oder in der Marktforschung.

Bei einer Querschnittstudie wird eine Gruppe von Menschen einmalig anhand von bestimmten Merkmalen untersucht. Hierdurch wird eine Momentaufnahme der Gesellschaft gewonnen. Die erhobenen Daten können dazu beitragen, ein besseres Verständnis der realen Welt zu gewinnen.

In diesem 1a-Studi Artikel lernst du die Durchführung und die Arten von Querschnittstudien kennen.

Querschnittstudien

Vor der Durchführung werden die zu erfassenden Variablen festgelegt. Die empirische Untersuchung erfolgt einmalig und bezieht sich stets auf eine neue Teilnehmergruppe.

Es handelt sich um eine beobachtende Methode; es erfolgen keine Intervention mit den Teilnehmern. Die Erkenntnisse können als Grundlage für weiterführende Untersuchungen dienen.

Definition Querschnittsstudie

In Querschnittsstudien wird eine spezifische Stichprobe zu einem einzigen Zeitpunkt untersucht. Dadurch wird eine Momentaufnahme bestimmter Variablen erfasst. Beispielsweise könnte die Prävalenz einer Krankheit innerhalb einer Population ermittelt werden.

• Einmalige Datenerhebung
• Beobachtende Methode
• Verschiedene Teilnehmergruppen

Auswahlverfahren Querschnittsstudie

Ein Vorteil von Querschnittstudien im Vergleich zu Längsschnittstudien besteht zweifellos darin, dass Probanden nur für eine einzige Datenerhebung gewonnen werden müssen. Oftmals werden kleine Stichproben betrachtet, um den Aufwand der empirischen Studien überschaubar zu halten.

1. Forschungsfrage formulieren

Wie jede wissenschaftliche Forschung folgt auch die Querschnittstudie einer klaren Zielsetzung und Forschungsfrage.

2. Studiendesign entwickeln

Entscheidung für das passende Untersuchungsdesign.

3. Population definieren

Festlegung der Zielgruppe, die untersucht werden soll.

4. Stichprobengröße berechnen

Ermittlung der benötigten Anzahl an Teilnehmern, um valide Ergebnisse erzeugen können. Hierbei solltest du dich an der Gewichtung der Fragestellung orientieren. Große Themen benötigen mehr Aussagekraft (mehr Teilnehmer) als Kleine (weniger Teilnehmer).

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5. Auswahlverfahren festlegen

Wähle ein geeignetes Stichprobenverfahren:

Zufällige Auswahl: Hier wird jeder Einheit der Grundgesamtheit die gleiche Chance gegeben, in die Stichprobe aufgenommen zu werden.

Geschichtete Auswahl: Es wird die Grundgesamtheit in verschiedene Untergruppen (Schichten) aufgeteilt, aus denen dann jeweils zufällig Teilnehmer ausgewählt werden.

Cluster-Auswahl: Hier werden zunächst „Cluster“ innerhalb der Grundgesamtheit identifiziert, aus denen dann eine zufällige Auswahl an Einheiten für die Stichprobe gezogen wird.

6. Datenerhebungsinstrumente auswählen

Methode zur Datenerhebung wähle (#Fragebögen, Interviews oder Beobachtungen)

7. Stichprobe ziehen

Durchführung der Stichprobenziehung gemäß dem festgelegten Auswahlverfahrens.

8. Daten erheben

Erhebung der Daten bei den ausgewählten Teilnehmern.

9. Datenprüfung

Als Nächstes überprüfst du die gesammelten Daten auf Vollständigkeit und Konsistenz.

10. Analyse und Interpretation

Auswertung der Daten und Formulierung der Ergebnisse in Bezug auf die Forschungsfrage.

Auswertung Querschnittsstudie

Die Wahl der Auswertungsmethode für Querschnittstudien hängt von der untersuchten Fragestellung und den erhobenen Daten ab.

Bei einem qualitativen Vorgehen bieten sich unter anderem

• die Diskursanalyse (https://www.1a-studi.de/methodik/diskursanalyse) sowie
• die Inhaltsanalyse (https://www.1a-studi.de/methodik/qualitative-inhaltsanalyse)

an.

Zur Auswertung von quantitativen Daten greifst du auf statistische Verfahren zurück.

Arten von Querschnittstudien

Es gibt 5 verschiedene Arten von Querschnittstudien, die sich in ihrem Ziel, den verwendeten Daten und der Kombination mit anderen Methoden unterscheiden.

• Prospektive Querschnittstudie
• Retrospektive Querschnittstudie
• Deskriptive Querschnittstudie
• Explorative Querschnittstudien
• Experimentelle Querschnittstudie

Die Forschungsfrage und das Ziel deiner Forschung entscheidet darüber, welche Art für deine wissenschaftliche Arbeit infrage kommt.

Prospektive Querschnittstudie

Prospektive Querschnittstudien sammeln Daten von Teilnehmern während eines bestimmten Zeitraums, ohne dass eine langfristige Follow-up-Phase stattfindet. Obwohl die Daten zu mehreren Zeitpunkten erhoben werden, handelt es sich immer noch um eine Momentaufnahme, die Ursache-Wirkungs-Beziehungen erfasst.

Retrospektive Querschnittstudie

Bei retrospektiven Querschnittstudien werden Daten aus der Vergangenheit analysiert, um Informationen über die Ausprägung eines Merkmals zu gewinnen.

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Deskriptive Querschnittstudie

Querschnittsstudien können vollständig deskriptiv, d. h. beschreibend, sein. Es kann untersucht werden, in welcher Art oder wie häufig eine Variable auftritt. Hierfür führen Wissenschaftler Beobachtungen durch, um ihre Forschungsfrage zu beantworten.

Explorative Querschnittstudien

Explorative Querschnittstudien sollen ein umfassendes Verständnis für ein bisher wenig erforschtes Thema schaffen. Diese werden oft qualitativ durchgeführt, ohne vorab festgelegte Hypothesen. Die Ergebnisse können neue Hypothesen generieren, Muster aufdecken sowie Probleme identifizieren.

In der medizinischen Forschung werden explorative Querschnittstudien beispielsweise eingesetzt, um neue Behandlungsmethoden zu untersuchen.

Experimentelle Querschnittstudie

Experimentelle Querschnittstudien kombinieren die Techniken von Experimenten und Querschnittstudien. Dadurch sollen die Gründe für bestimmte Effekte innerhalb einer Gruppe erkannt werden. Die Teilnehmer werden zufällig ausgewählt und die Auswirkung von Interventionen oder Entwicklungen untersucht.

Das ist beispielsweise der Fall, wenn Ärzte die körperlichen Auswirkungen eines Medikaments zu einem bestimmten Zeitpunkt mithilfe einer einheitlichen Untersuchungsmethode und einer Kontrollgruppe untersuchen.

Längsschnittstudie vs. Querschnittstudie

Im Gegensatz zu Querschnittsstudien führen Längsschnittsstudien mehrere Erhebungen zu verschiedenen Zeitpunkten durch, um Entwicklungen im Zeitverlauf zu beobachten. Im Verlauf der Längsschnittsstudie können sich die betrachteten Variablen verändern, beispielsweise durch eine Intervention wie eine Therapie.

Querschnittstudie Beispiel

Querschnittstudien werden häufig in der Marktforschung eingesetzt. Dabei wird zwischen epidemiologischen und bevölkerungsbasierten Studiendesigns unterschieden.

Bevölkerungsbasierte Querschnittstudien sammeln Daten von ausgewählten Bevölkerungsgruppen, um Schlüsse auf die Gesamtbevölkerung zu ziehen.

Im Gegensatz dazu betrachten epidemiologische Querschnittstudien Gesundheitsdaten, wie zur Verbreitung von Krankheiten oder möglichen Zusammenhängen zwischen Krankheiten und Risikofaktoren.

Bevolkerungsbasierte Querschnittsstudie

Beispiel: Soziale Einflüsse bei Wahlentscheidungen

Fragestellung: Beeinflussen soziale Einflüsse das Wahlverhalten bei der Landtagswahl XY?

Stichprobe: Zufällig werden 1000 wahlberechtigte Bürger ausgewählt.

Methode: Es wird eine Umfrage mit geschlossenen Fragen durchgeführt, die anschließend statistisch ausgewertet werden. Hierbei werden Informationen, wie:

• frühere Wahlbeteiligung,
• Gründe für Wahlentscheidung,
• sozioökonomische Faktoren (Alter, Geschlecht, Beruf) und
• familiäre sowie mediale Einflüsse

erhoben. Die Ergebnisse der Studie können dazu beitragen, dass politische Akteure wahlbeeinflussende Faktoren besser verstehen und ihren Wahlkampf entsprechend ausrichten können.

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Epidemiologie Querschnittsstudie

Beispiel: Das Auftreten von Schlafstörungen bei Berufstätigen.

Die Querschnittstudie kann darauf abzielen, zu erfahren, wie häufig Schlafprobleme in der arbeitenden Bevölkerungsgruppe auftreten und welche Verbindungen es zwischen Schlafproblemen und beruflichen Faktoren gibt.

Stichprobe: Es werden 1000 aktive Erwachsene aus verschiedenen Berufsfeldern zufällig ausgewählt.

Methode: Die Datenerfassung erfolgt mittels standardisierter Fragebögen, welche

• Arbeitszeit,
• Stress und
• Zufriedenheit

erfassen. Zusätzlich können individuelle Informationen wie körperliche Aktivität oder Geschlecht berücksichtigt werden.

Die Auswertung der Informationen kann helfen, Ursachen für Schlafprobleme am Arbeitsplatz zu erkennen. So können gezielt Verbesserungen der Schlafqualität durchgeführt werden.

Du hast noch weitere Fragen zum Thema Methodik in wissenschaftlichen Arbeiten, die du nicht in diesem Artikel beantwortet bekommen hast? Dann recherchiere weiter in der 1a-Studi Akademie.

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