Interviews zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten

In wissenschaftlichen Arbeiten spielen Interviews, insbesondere bei qualitativen Forschungen, eine bedeutende Rolle. Interviews ermöglichen tiefgehende Einblicke und fundierte Analysen.

Doch wie kannst du Interviews wissenschaftlich korrekt zitieren?

In diesem 1a-Studi Artikel lernst du verschiedene Zitierweisen für Interviews kennen, darunter die deutsche Zitierweise und die Harvard-Zitierweise, sowie den richtigen Umgang mit persönlichen Kommunikationen und veröffentlichten Interviews zitieren.

Wie zitiert man ein Interview korrekt?

Das korrekte Interview-Zitieren hängt maßgeblich von deren Art ab. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen

• persönlichen (nicht veröffentlichten) Interviews und
• veröffentlichten Interviews.

Jede Interviewart erfordert eine spezifische Zitierweise, um den Verweis im Text wissenschaftlich korrekt zu gestalten.

Wann ist ein Interview zitierfähig?

Ein Interview ist zitierfähig, wenn es systematisch und nachvollziehbar durchgeführt wurde und relevanten Erkenntniswert für deine Arbeit hat. Informelle Gespräche oder persönliche Kommunikationen ohne wissenschaftlichen Kontext sind in der Regel nicht zitierfähig.

Beispiel zitierfähig:

Die Anwendung neuer Technologien ist in der Praxis noch limitiert (Experteninterview mit Dr. Müller, persönliche Kommunikation, 10. März 2021).

Beispiel nicht zitierfähig:
Gespräch mit Kommilitonen über Studieninhalte beim Mittagessen.

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Interview als persönliche Kommunikation oder veröffentlichte Quelle

Persönliche Kommunikation wie ein persönliches Interview oder persönliche Gespräche sind ausschließlich im Fließtext zu zitieren. Im Gegensatz dazu wird ein veröffentlichtes Interview sowohl im Text als auch mit einem Eintrag im Literaturverzeichnis angegeben.

Beispiel persönliche Kommunikation:

Die Marktentwicklung verläuft deutlich schneller als erwartet (persönliches Interview mit Prof. Dr. Schmidt, 5. April 2021).

Beispiel veröffentlichtes Interview:

Es besteht ein erhebliches Potenzial für Innovation (Schmidt, 2020).

Literaturverzeichnis:

Schmidt, A. (2020). Interview über technologische Innovationen. Innovationsjournal, 14(2), S. 22–24.

Zusammenfassende Tabelle – Was zitiere ich wie?

Unterschiede zwischen wörtlicher und sinngemäßer Wiedergabe

Bei der wörtlichen Wiedergabe wird der genaue Wortlaut der interviewten Person angegeben, während bei der sinngemäßen Wiedergabe eine Paraphrase verwendet wird.

Beispiel wörtlich:

„Die Ergebnisse sind eindeutig positiv ausgefallen.“ (Interview mit Schmidt, 2020)

Beispiel sinngemäß:

Laut Schmidt (2020) waren die Ergebnisse durchweg positiv.

Interview zitieren in der Bachelorarbeit und wissenschaftlichen Arbeiten

Interviews stellen häufig wichtige Informationsquellen in Bachelorarbeiten und anderen wissenschaftlichen Arbeiten dar. Diese erlauben es, persönliche Sichtweisen, Expertenwissen und praktische Erfahrungen systematisch zu erfassen und in die Forschung einzubinden. Um diese Methode optimal nutzen zu können, musst du genau wissen, wie Interviews richtig dokumentiert und zitiert werden.

Zitierregeln für studentische Abschlussarbeiten

In Abschlussarbeiten musst du Interviews klar dokumentieren. Wichtig ist, die Art des Interviews anzugeben und genau zu beschreiben, ob es sich um ein persönliches Interview oder veröffentlichtes Interview handelt.

Beispiel persönliches Interview:

„Die Digitalisierung bietet zahlreiche neue Chancen“ (persönliches Interview mit Dr. Meier, 12. März 2021).

Beispiel veröffentlichtes Interview:

Im Text: „Der Markt reagiert positiv auf diese Veränderungen“ (Müller, 2020).
Literaturverzeichnis: Müller, K. (2020). Interview zur Marktentwicklung. Wirtschaftszeitung, 34(1), S. 14–16.

Beispielhafte Formulierungen im Fließtext

Nach Ansicht der Expertin liegt ein deutlicher Trend vor (persönliches Interview, 10. Januar 2021).
Die Ergebnisse bestätigen diese Annahme (Schmidt, 2020).
„Innovationen sind für unser Unternehmen entscheidend“ (Experteninterview mit Frau Becker, persönliche Kommunikation, 22. Juni 2021).
„Die Studie hat signifikante Veränderungen aufgezeigt“ (Meyer, 2020).

Rolle des Interviews im Methodenkapitel

Interviews sind im Methodenkapitel genau zu beschreiben. Erkläre die Art des Interviews, das Vorgehen bei der Auswahl der Interviewpartner und wie die Daten erhoben und ausgewertet wurden.

Zitieren von Interviews im Text

Interviews in wissenschaftlichen Arbeiten müssen eindeutig und nachvollziehbar zitiert werden, um die Herkunft und den Kontext der Aussagen klar darzustellen. Je nach Vorgabe deiner Hochschule erfolgt der Interviewverweis entweder direkt im Fließtext oder in der Fußnote.

Interviews können in transkribierter Form vorliegen, weshalb bei Bedarf auch konkrete Zeilenangaben angegeben werden können (z. B. Interview A, Z. 129–205 oder I2, Z. 67–92).

Gestaltung des Interviewverweises im Text

Die Gestaltung erfolgt entweder direkt im Fließtext oder in der Fußnote, je nach Vorgabe der Hochschule.

Die getroffenen Aussagen stützen diese These eindeutig (Experteninterview, persönliche Kommunikation, 2021).
Die Aussage unterstreicht die Relevanz der Forschungsfrage (Interview B, Z. 45–78).

Anonymes Interview zitieren

Bei anonymen Interviews ist der Name nicht zu nennen. Nutze stattdessen neutrale Bezeichnungen.

Die internen Prozesse wurden als effizient beschrieben (anonymes Interview, März 2021).
Die Abläufe wurden klar erläutert (Interview C, Z. 110–134).
Die Aussage von Schmidt (2020) bestätigt diesen Trend.

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Zitieren ohne öffentlich zugängliche Quelle

Bei Interviews ohne öffentlich zugängliche Quelle erfolgt der Hinweis ausschließlich im Text, beispielsweise mit der Ergänzung „siehe Anhang“.

Die Vorgehensweise wurde ausführlich erläutert (persönliche Kommunikation, 5. März 2020; siehe Anhang).
Die Details des Projekts wurden umfassend beschrieben (Interview D, Z. 67–92; siehe Anhang).

Eigenes geführtes Interview zitieren – so geht’s richtig

Eigene Interviews stellen wertvolle Primärdaten in wissenschaftlichen Arbeiten dar und ermöglichen es, spezifische Forschungsthemen detailliert zu beleuchten. Um deren wissenschaftlichen Wert optimal zu nutzen, musst du Interviews nachvollziehbar zitieren.

Dabei werden relevante Inhalte typischerweise im Fließtext deiner Arbeit oder im Anhang präsentiert. Die gewählten Zitate sollten Schlüsselaussagen deiner Forschung unterstützen und die Glaubwürdigkeit und Aussagekraft deiner Ergebnisse erhöhen.

Interviews aus der eigenen Forschung belegen

Eigene Interviews gelten als Primärquellen und werden direkt im Text genannt. Wichtig ist eine klare Beschreibung im Methodenteil der Arbeit, einschließlich Angaben zur Durchführung, den Befragten und der Auswertung.

Die Mehrheit der Befragten bestätigte diese Hypothese (Experteninterviews, Januar–Februar 2021).
In den durchgeführten Interviews zeigte sich eine hohe Übereinstimmung hinsichtlich der Relevanz dieser Maßnahme (persönliche Kommunikation mit Expertengruppe, März 2021).

Interview als Anhang oder integrierter Bestandteil

Interviews werden häufig vollständig oder teilweise im Anhang deiner wissenschaftlichen Arbeit dargestellt, um die Nachvollziehbarkeit der Datenanalyse zu gewährleisten. Verweise dann im Text auf diesen Anhang, um die Leserinnen und Leser gezielt auf weiterführende Materialien hinzuweisen.

Die Experten bestätigten diesen Ansatz umfassend (siehe Anhang A).
Ausführliche Interviewtranskripte finden sich im Anhang B, Zeilen 45–123.

Abgrenzung zu Sekundärquellen

Eigenständig geführte Interviews sind klar von Sekundärquellen abzugrenzen, da letztere bereits veröffentlichte Interviews anderer Autoren darstellen. Während Primärinterviews direkt von dir erhoben wurden und somit Originalquellen sind, beruhen Sekundärquellen auf bereits existierenden Dokumentationen.

In meinem Interview erklärte Dr. Meier deutlich die Herausforderungen des Projekts (persönliches Interview, 15. April 2021).
Laut Müller (zitiert nach Schmidt, 2020) ergeben sich erhebliche Herausforderungen bei der Umsetzung neuer Technologien.

Interview zitieren nach APA-Richtlinien

Die APA-Zitierweise (American Psychological Association) bietet klare Vorgaben für das Zitieren von Interviews. Dabei unterscheidet APA zwischen persönlichen Interviews und veröffentlichten Interviews. Persönliche Interviews gelten als nicht nachvollziehbar für die Leser und erscheinen daher ausschließlich im Fließtext.

Veröffentlichte Interviews hingegen müssen vollständig im Literaturverzeichnis angegeben werden. Besonderheiten treten insbesondere bei Interviews mit mehreren Personen auf.

Interview als persönliche Kommunikation zitieren nach APA 7

Persönliche Interviews werden nach APA nur im Fließtext genannt, da sie für Leser nicht nachvollziehbar sind. Dabei musst du den Namen der interviewten Person, den Hinweis „persönliche Kommunikation“ sowie das Datum des Interviews angeben.

Die Vorschläge wurden positiv bewertet (A. Schmidt, persönliche Kommunikation, 5. März 2021).
Die Ergebnisse konnten durch zusätzliche Daten bestätigt werden (K. Müller, persönliche Kommunikation, 12. April 2021).

Interview im Literaturverzeichnis nach APA

Veröffentlichte Interviews erscheinen im Literaturverzeichnis mit Angabe der interviewten Person, des Datums, Titels, Mediums und der Veröffentlichung. Dies ermöglicht eine exakte Zuordnung und Nachvollziehbarkeit für die Leser.

Schmidt, A. (2020). Interview über Innovationsmanagement. Innovationszeitschrift, 5(4), 22–25.
Müller, K. (2019). Interview zur Digitalisierung im Bildungswesen. Bildung Heute, 12(3), 45–47.

Besonderheiten bei mehreren Interviewpartnern

Bei mehreren Interviewpartnern werden die Namen durch Kommas getrennt und im Text entsprechend aufgeführt. Im Fließtext sind alle interviewten Personen zu nennen, um deren Aussagen klar nachvollziehbar zu machen.

Diese Ansicht vertreten alle Interviewpartner (A. Schmidt, B. Meyer & C. Müller, persönliche Kommunikation, März 2021).
Die Ergebnisse wurden übereinstimmend bestätigt (L. Becker, M. Schulze & T. Wagner, persönliche Kommunikation, April 2021).

Besonderheiten bei APA:

Nach APA erfolgt bei persönlichen Interviews keine Angabe im Literaturverzeichnis. Dies unterscheidet sich maßgeblich von anderen Quellen, die in der Regel dort aufgeführt werden müssen. Diese Regelung beruht darauf, dass persönliche Interviews von den Lesern nicht nachvollziehbar überprüft werden können.

Um Fehler beim Zitieren zu vermeiden, empfiehlt es sich, eine professionelle Prüfung durchführen zu lassen. 1a-Studi prüft und korrigiert die Quellen und die Zitation in deiner wissenschaftlichen Arbeit zuverlässig und professionell. So kannst du sicher sein, dass deine Arbeit den formalen Anforderungen entspricht.

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